„Wir sind nicht am Ende“ – von Ronald Maior AZ

07.05.2019

Herren

„Wir sind nicht am Ende“ – von Ronald Maior AZ

Trotz des starken Endspurts muss der TV Immenstadt nach neun Jahren aus der Landesliga absteigen.

Kapitän Benjamin Krämer spricht über Reaktionen im Team, Sportleiter Christian Becker über Folgen für den Club

Das Aufbäumen kam zu spät. Die überraschende Siegesserie, das späte Formhoch und das neuentdeckte Selbstvertrauen haben den TV Immenstadt nicht mehr gerettet. Im zehnten Jahr in der Landesliga müssen die „grünen Handballer" den Abstieg in die Bezirksoberliga hinnehmen. Und das, nach fünf Siegen und einem Remis aus den abschließenden sechs Saisonspielen – jüngst mit 24:22 beim Schlusslicht TSV Haunstetten II. Während Abteilungsleiter Michael Kühner unserer Zeitung für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung stand, stellten sich der Sportliche Leiter Christian Becker un der scheidende Kapitän Benjamin Krämer 48 Stunden nach dem Abstieg unseren Fragen.

"Die Enttäuschung ist groß, das ist klar. Aber wir hatten uns schon darauf eingestellt", sagt Becker. „Vor vier Wochen haben wir begonnen, uns damit abzufinden." Weil der letzte verbliebene Konkurrent, die HSG Dietmannsried/Altusried, ebenfalls im Saisonfinale dramatisch mit 25:23 in Dachau gewann, schließt der TVI die Saison als Elfter mit 18:34 Punkten und damit mit einem Zähler Rückstand auf die HSG auf dem ersten Abstiegsrang ab. „Wir haben in Haunstetten bis zur 40. Minute noch gehofft, weil Dietmannsried zehn Minuten später begonnen hat", erzählt Becker, Kapitän Benjamin Krämer, der mit dem Abstieg auch seine Laufbahn beendet, ergänzt: „Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn wir noch die Relegation geschafft hätten – aber jeder im Team hat schon angefangen, sich damit auseinanderzusetzen, dass es im Normalfall nicht mehr reicht. Wir wussten, dass Außergewöhnliches passieren musste."

Die Städtler um Aushilfscoach Gunther Kotschmar jedenfalls hatten ihre Hausaufgabe auch im Saisonfinale erledigt. Dabei war der Auftritt der Grünen in der ersten Halbzeit alles andere als imposant. Der TVI benötigte eine extrem lange Anlaufzeit und lag gegen den motivierten Tabellenletzten im ersten Durchgang fast durchgehend im Hintertreffen. Haunstetten erwischte die Immenstädter vor allem in der Abwehr oft auf dem falschen Fuß und gelangte dadurch zu leichten Toren. Nach dem 10:14-Rückstand zum Seitenwechsel kamen die Oberallgäuer stärker aus der Kabine, standen zunehmend stabiler in der Abwehr, holten sich Ballgewinne und glichen in der 46. Minute erstmals aus (18:18). Dass das Spiel bis zur Schlusssirene eng blieb, lag an der weiterhin schlampigen Chancenverwertung des TVI, der letztlich knapp siegte. „Die Jungs waren relativ gefasst, denn alle waren sich der Situation bewusst. Von daher haben wir uns damit arrangiert – es war ja leider keine Überraschung", sagt Kapitän Krämer.

"Der Kader gehört in diese Liga"
Doch der 35-jährige Kreisläufer, der bereits zuvor seinen Rücktritt erklärt hatte, fügt an: „Die letzte Phase der Saison hat es natürlich noch dedauerlicher gemacht, weil man mit diesem Kader nicht hätte absteigen müssen. Wir gehören in diese Liga. Gerade in dieser Lage zuletzt waren wir allemal konkurrenzfähig." In der Tat erhielt das gesamte Konstrukt nach dem Trainerwechsel von Publikumsliebling Mathias Tillig (aus privaten Gründen) zu dem ehemaligen Coach Gunther Kotschmar im Frühjahr wieder mehr Zug. Daran festmachen will Becker den verspäteten Aufschwung nicht. „Es war schon lange so, dass wir recht befreit ohne Druck aufspielen konnten, weil auch niemand mehr gedacht hätte, dass wir da überhaupt noch hinkommen", sagt der 51-Jährige. „Wir haben lange zuvor unsere Chancen vergeben – zum Beispiel, im Heimspiel gegen Dietmannsried. Es war die Saison der verspielten Big-Points." Dabei hatten die Verantwortlichen um Kühner, um Becker, um Torhüter Simon Weigl vor der Spielzeit bewusst auf eine starke Verjüngung – vor allen Dingen mit Spielern aus der eigenen Jugend – gesetzt. „Uns war klar, dass wir uns mit diesem Schritt, viele junge, eigene Spieler in der Landesliga zu bringen, auf schmalem Grat bewegen", gesteht Becker. „Aber wir dachten, dass die Mischung die richtige ist. Am Anfang waren ein paar unglückliche Spiele dabei, nur hat über die gesamte Saison die Konstanz gefehlt. Ich kann keinen anderen Grund finden."

Es sollte sich zeigen, dass das Gebilde nicht stabil genug war, um auch das zehnte Jahr in Serie in der Landesliga zu bestehen. „Es war problematisch, weil wir über die Saison einige Schwierigkeiten hatten und diese schon vor der Saison absehbar waren", sagt Benji Krämer. „Von der Altersstruktur und von den Charakteren her war die Gruppe sehr heterogen und es ist nicht leicht, daraus ein Team zu formen."

Marcel Heil geht
Nach dem Abstieg, das ist klar, und das machen auch die Formulierungen des Kapitäns deutlich, wird es Veränderungen geben. Diese allerdings, bekräftigt Sportleiter Becker, „sind nicht allzu groß. Wir können einen guten Kader stellen." Allen voran wird das TVI-Urgestein Bernd Knuth das Traineramt übernehmen. Der 64-Jährige, der bereits Becker und Tillig in Immenstadt trainiert hat, ist aktuell als Jugendtrainer der Bezirksauswahl aktiv und werde laut Becker „vor allen Dingen in Sachen Disziplin einen ganz anderen Schlag reinbringen." Fest steht, dass Topscorer Marcel Heil zum TSV Ottobeuren wechselt. Ebenso Krämers Rücktritt. Bei den Talenten Matthias Hagenauer und Julius Kühner entscheidet sich in den kommenden Wochen, wohin es das Duo studienbedingt verschlägt. Zudem sei man „an zwei, drei Spielern dran – unter anderem aus der Region", sagt Becker, ohne konkreter zu werden.

Die Planungen für den sportlichen Neustart laufen auf Hochtouren – einen ideellen Reset soll es aber nicht geben. „Wir sind mit diesem Abstieg nicht am Ende. Wir wollen das Projekt weiterführen – es ist gut so, wenn man sieht, wie sich das Gesicht der Mannschaft entwickelt hat", verteidigt „CH" Becker die Politik. In die gleiche Kerbe schlägt der scheidende Kapitän. „Das erledigt den Verein nicht. Aber es ist unheimlich schwer, zu sagen, wie es weitergehen wird", sagt Benjamin Krämer und schiebt hinterher: „Es steht noch so viel in den Sternen. Aber aus der Erfahrung weiß ich, dass im September eine schlagkräftige Truppe dastehen wird. Das war immer so, und das wir immer so bleiben."

Für den TVI spielten: Simon Weigl, Alex Hagenauer (beide Tor), Benjamin Krämer (2), Patrick Harris, Jonas Becker (1), Cristian Savlovschi (4/1), Matthias Hagenauer (1), Amar Hrustanovic, Boban Popov (3/1),  Marcel Berger, Darius Apolzan (3), Marcel Heil (10/6) und Lukas Waletzko.

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