Letztes Heimspiel für Immenstädter Handballer
Samstag um 19 Uhr findet das voraussichtlich letzte Heimspiel unserer Herren statt. Gegner ist der TSV Weilheim.
02.03.2018
Herren
Der TV Immenstadt entlässt Gunther Kotschmar in der heißen Phase des Landesliga-Abstiegskampfs. Manager Christian Becker deutet Differenzen über die sportliche Perspektive an.
Mitten
im Abstiegskampf ist die Bombe geplatzt: Der TV Immenstadt hat Trainer Gunther
Kotschmar entlassen. Die Landesliga-Handballer trennen sich damit nach
dreieinhalb Jahren von dem 46-jährigen Coach. Schon zum Heimspiel in der
Julius-Kunert-Halle am kommenden Sonntag gegen den TSV Friedberg II wird der
ehemalige Kapitän Mathias Tillig auf der Bank sitzen. Ab 16.30 Uhr beginnt
übermorgen also die Mission Klassenerhalt neu. Tag eins nach dem
„Kotschmar-Kapitel."
„Wir
haben nach der Heimniederlage gegen Niederraunau den Eindruck gehabt, dass
Teile der Mannschaft dem Trainer nicht mehr folgen. Deshalb mussten wir uns zu
diesem Schritt entscheiden", sagte der Sportliche Leiter Christian Becker
unserer Zeitung gestern. Kotschmar selbst war am Donnerstag noch „ziemlich
erstaunt – vor allem über den Zeitpunkt", sagte der 46-Jährige. „Ich glaube
nach wie vor, dass ich die Mannschaft – wie so oft – auch jetzt wieder
siegfähig hinbekommen hätte. So lange sind die erfolgreichen Spiele ja noch
nicht her." Tatsächlich liegt der TVI aktuell nach 18 Spielen mit 14:22 Punkten
auf Rang elf in der 14er Staffel der Landesliga Süd – derzeit auf dem Schleudersitz,
der den Abstieg in die Bezirksoberliga bedeuten würde. Je nach Konstellation in
der Bayernliga muss der Fünftletzte (der Zehnte) in die Relegation.
„Der
Vorstand hat sich jetzt dazu entschieden, mich freizustellen, und das muss ich
akzeptieren", sagte Kotschmar und fügte nüchtern an: „Ich wünsche ihnen mit
ihrem Plan B alles Gute und hoffe, dass sie den Klassenerhalt schaffen."
Tatsächlich hätte ihm der Club zuletzt angedeutet, dass man einen frischen Wind
bräuchte.
Nun
stand seit geraumer Zeit bereits fest, dass Kotschmar zum Saisonende ein
Engagement bei einem höherklassigen Verein in einem anderen Bundesland annehmen
würde. Kotschmar selbst habe den Verein vor drei Wochen darüber informiert.
„Vielleicht hat das einen Ausschlag gegeben. Vielleicht haben sie sich Sorgen
gemacht, dass Motivation verloren geht. Ich für meinen Teil habe immer alles
gegeben", sagt der Ex-Coach. In die gleiche Kerbe schlägt Becker. „Wir wissen
nicht, ob das eine Wirkung auf das Team gehabt hat. Kann sein, muss aber
nicht", sagt der 51-Jährige: „Für uns zählt, dass wir in dieser wichtigen Phase
einen Impuls bekommen. Hoffentlich gelingt uns das."
Und
so endet eine überaus erfolgreiche Zeit unter Kotschmar, der noch in der
Spielzeit 2015/2016 mit dem vierten Rang in der Abschluss-tabelle die
erfolgreichste Saison in der Clubgeschichte des TV Immenstadt gefeiert hatte.
„Privat geht mit Gunny ein guter Freund – das sehen übrigens viele so", gesteht
Becker und ergänzt: „Fachlich ist er ein überragender Trainer, gerade was die
Vorbereitung betrifft. Gunny hat uns unheimlich viel gebracht und es endet eine
tolle Zeit für den Verein." Auch Kotschmar selbst könne sich „nichts vorwerfen.
Für ihn selbst ende ebenso eine „gute Zeit. Ich habe immer alles gegeben, bis
zum letzten Tag. Darum muss ich das nun auch erst sacken lassen."
Auf
eine Aufbruchsstimmung hoffen indes die „Grünen" mit Mathias Tillig. Der
37-Jährige hatte erst zur Vorsaison als Rückraum-Mitte-Mann seinen Rücktritt
erklärt. „Wir trauen ihm das sicher zu, sonst hätten wir diesen Schritt nicht
gemacht. Es ist ein Mann, der das in Zukunft vielleicht übernehmen kann", sagt
der 51-jährige Becker, der einen sportlichen Grund für Kotschmars Entlassung
sogleich zumindest andeutet: Mittelfristig brauche man einen Trainer, der den „vielen
Jungen, die wir haben, stark vertraut und ihnen eine wirkliche Chance gibt.
"Nicht
auszudenken, was geschehen würde, müsste der TVI in dieser Phase – in der die
„jungen Wilden" in die erste Mannschaft drängen – den Gang in die
Bezirksoberliga antreten. „Wir wissen, dass es brutal schwer wäre, wieder
aufzusteigen in die Landesliga", sagt Becker. „Einige Spieler haben schon jetzt
Landesliga-Potenzial. Und ein Neustart geht auch in dieser Liga. Wir müssen den
Abstieg mit aller Macht verhindern." Das soll nun der „lange Ruhige" schaffen.
Tillig ist TVI’ler durch und durch, kennt das Team und den Club. „In unserer
Situation brauchen wir neue Ideen, eine neue Ansprache, neue Motivation", sagt
Becker. „Jetzt ist das Team in der Pflicht. Jetzt gilt’s."
Die Mannschaft kann am kommenden Sonntag jede Unterstützung gebrauchen. So wünschen sich die Spieler und der Vorstand für kommenden Sonntag eine volle Tribühne, eine lautstarke Unterstützung und den Funken, der hoffentlich von der Tribühne auf die Mannschaft überspringt. Anspiel ist um 16:30 Uhr in der Julius-Kunert-Halle.
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